Ob euer Baby erst wenige Wochen alt ist oder ob euer Kind schon fast das Teenager-Alter erreicht – für eine Wanderung ist es nie zu früh oder zu spät. Doch ohne Vorbereitung einfach loszulegen, empfehlen wir trotzdem nicht. Was beim Wandern mit jungen Kindern zu beachten ist, haben wir hier aufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Wandern mit Baby und Kleinkind – von der Babytrage und dem Tragetuch zur Kraxe
Eine Wanderung mit einem frischgeborenen Säugling kann dann problemlos vorgenommen werden, wenn ihr als Mama euch nach der Geburt erholt habt und keine Beschwerden in der alltäglichen Bewegung verspürt. Habt ihr trotzdem Sorge oder seid euch unsicher, sprecht doch gerne mit eurem Gynäkologen oder der Hebamme über die bevorstehende Wanderung. Um euer Baby müsst ihr euch weniger Gedanken machen. Wenn ihr euch wohlfühlt, wird das euer Baby mit Sicherheit auch!
Für Wanderungen mit Baby oder Kleinkind raten wir nur dann zu einem Kinderwagen, wenn ihr ausschließlich flache und Wagenfreundliche Wege bestreitet. Allerdings müsst ihr hierfür eine ausführliche Recherche vornehmen und werdet – wie so häufig wir selbst auch – dabei scheitern. Auch wenn Wege als gut begehbare Forstwege gekennzeichnet sind, sind sie häufig nicht ohne Schwierigkeiten mit einem Kinderwagen passieren. Große Wurzeln und schöne Wege durch Feld und Wald sind zu Fuß einfacher zu bewältigen und geht es in die Höhe, müssen wir den Kinderwagen nicht nur den Berg hinauf, sondern auch hinunterbringen. Dies ist gar nicht so einfach und wird durch unwegsames Gelände zusätzlich erschwert.
Wandern mit Kindern in der Babytrage bzw. dem Tragetuch
Vielmehr empfehlen wir, euer Baby zu tragen. Kann euer Sprössling noch nicht selbstständig sitzen sowie das Köpfchen stabil halten und gezielt bewegen, kann es im Tragetuch bzw. der Babytrage* eurer Wahl während der Wanderung mitgenommen werden.
Tragt ihr euer kleines Baby im Tragetuch oder der Babytrage, ist an einen zusätzlichen Sonnenschutz für da Köpfchen (falls nicht beim Kauf enthalten) zu denken. Dazu kann auch ein Mulltuch mit zwei Ecken um euren eignen Hals gebunden und über das Köpfchen in der Trage gelegt werden (hierfür eignen sich ausschließlich lange Tücher) oder eine Kappe mit langem Sonnenschutz für den Nacken des Babys aufgesetzt werden.
Nutzung der Kraxe / des Tagesrucksacks bei der Wanderung mit Kindern
Die Kraxe* hingegen eignet sich erst ab dem Alter von mehreren Monaten und meistens für Kinder in einem Alter von knapp unter einem Jahr, wenn sie das Köpfchen selbstständig kontrollieren und eigenständig und frei sitzen können. Dies ist wichtig, da euer Kind eure Bewegungen und Unebenheiten, die beim Wandern entstehen ausgleichen, ohne dass der Rumpf und die Wirbelsäule belastet werden.
Eine Kraxe bietet folgende entscheidende Vorteile für euch und euer Kind:
- Sie verfügt fast immer über einen Sonnenschutz für das Köpfchen und den Oberkörper eures Kindes
- Euer Kind sitzt gemütlich hinter euch und kann die Umgebung betrachten oder schlafen
- Ihr transportiert euren beim Wandern entstandenen Schweiß nicht an euer Kleinkind weiter
Wir empfehlen, die Kraxe nach dem Kauf und vor der ersten Wanderung für euer Kind zugänglich zu machen. Stellt sie gern ins Wohnzimmer und lasst euer Kind hineinkrabbeln, sich hineinsetzen und spielt Rollenspiele, indem ihr das Kind in der Kraxe als „Zug“ oder „Flugzeug“ durch euer Heim transportiert. Je nach Lust und Laute weitet ihr das Rollenspiel aus und euer Kind fühlt sich fast automatisch wohl im neuen Transportmittel, das schon bald für eine Wanderung eingesetzt werden soll.
Von Wanderung zu Wanderung ist es wichtig, die Kraxe immer wieder neu einzustellen, da euer Kind stetig größer wird und in einem stabilen Sitz gut geschützt transportiert werden kann. Besonders nach langen Wanderpausen bietet es sich an, die Einstellungen der Kraxe zu überprüfen.
Nützliche Tipps für die Wanderung mit einem Kind
Die Packliste für eine Wanderung mit Baby oder Kleinkind
Erwartungen an die Wanderung mit einem Kleinkind
Wie viel Zeit euer Baby in einer Trage oder Kraxe verbringen sollte, lässt sich pauschal nicht beantworten. Unser Tipp ist, die Wanderung langsam und ohne hohe Erwartungen anzugehen. Längere Spaziergänge eignen sich für die ersten kurzen Wanderungen. Hier kann es beispielsweise an einen See gehen. Mit einem Baby, das nur wenige Wochen alt ist, kann so eine kurze Tour als Test für eine Wanderung dienen und ihr könnt gut für euch herausfinden, was ihr benötigt oder weglassen könnt, wie euer Baby auf das längere Tragen sowie die unterschiedlichen Umweltreize reagiert und wie viel Zeit ihr für die unterschiedlichen Situationen (die Wanderung im Allgemeinen, das Füttern im Freien usw.) benötigt.
Für die ersten Wanderungen mit Baby empfehlen wir, bekannte Berge und Wanderrouten auszuwählen. Ihr kennt bereits die Gegebenheiten und fühlt euch wohl. Mit einem Baby in einer Trage oder Kraxe geht es sich anders, da das Gewicht anders als bei einem Rucksack ausbalanciert werden muss. Auch müsst ihr eure Wanderstöcke auf eine andere Art und Weise verwenden – ihr nutzt sie nun wahrscheinlich viel häufiger als ohne Baby!
Auch solltet ihr bedenken, nicht zu viele Höhenmeter zu bewältigen. Natürlich hängt es ganz davon ab, wie hoch ihr bereits lebt und wie euer Baby auf die Bewältigung der Höhenmeter reagiert. Fahrt ihr mit der Seilbahn, empfiehlt es sich generell, um dem Druckausgleich entgegenzuwirken, dem Kind die Brust, die Flasche oder einen Schnuller zu geben. Doch möchte euer Baby das auch in dem Moment? Oder ist es mit dem Betrachten der Umwelt beschäftigt? Vielleicht bewältigt es die Höhenunterschiede ganz von allein? Rein durch das Ausprobieren und das Beobachten eures Babys werdet ihr es herausfinden.
Wie viel können wir unserem Kind beim Wandern zutrauen?
Kann euer Kind bereits laufen und ist noch nicht zu schwer für längeres Tragen, ist eine Kraxe das optimale Transportmittel! Klar ist aber: das Kind soll laufen! Doch lange nicht die gesamte Strecke – je nach Lust und Laune und ganz nach der Ausdauer des Kleinkindes wird es aus der Kraxe herausklettern wollen und darf einige Meter selbst einen kleinen Teil des Weges bewältigen. Während es in der Kraxe ausruht oder sogar in den Schlaf findet, kann unsere Wanderung etwas zügiger gehen. Das Abenteuer soll jedoch ganz unserem Kind dienen. Wir sind schließlich Begleitpersonen unseres Sprösslings und dürfen ab sofort den ein oder anderen Halt mehr einlegen um viele Blümchen, Steinchen und andere interessante Kleinigkeiten am Wanderweg zu betrachten. Werden wir dann doch etwas ungeduldiger und möchten zügiger vorankommen, kann unser Kind vielleicht den ein oder anderen Stein in der Kraxe mit zur nächsten Hütte nehmen und ihn dort ablegen?
Auch wenn unsere Kinder schon älter sind und den Kindergarten oder die Grundschule besuchen, müssen wir mehr Zeit für die Wanderung und häufigere Pausen mit Spielpotenzial einplanen. Wollen wir trotzdem noch den Gipfel besteigen, wird unsere eigene Erwartung dann schon mal zur Herausforderung und einer schier unmöglichen Balance zwischen unseren Bedürfnissen und den unserer Kinder. Wir sollten stets versuchen, unser Kind so viel wie es nur möglich ist, selbst laufen zu lassen und ihm die Zeit zu geben, die es benötigt, um die Welt zu entdecken. Doch weil wir genau wissen, dass dies nicht immer geht, lässt sich vielleicht der ein oder andere Kompromiss schließen:
Wollen wir am Gipfel stehen, sollten wir – trotz eines wohl sehr hohen Andrangs – einen Berg wählen, der über eine Seilbahn verfügt. Fahren wir mit dieser hoch, sparen wir Zeit und können unserem Nachwuchs trotzdem die Möglichkeit geben, die Umwelt ohne zeitlichen Druck wahrzunehmen
Andererseits können wir uns mit unserem Kind auf Entdeckungstour begeben und eine möglichst flache Wanderung mit einem Zwischenziel wählen, das für uns ebenso befriedigend ist, wie es für unser Kind sein kann. Ob es nun eine Hütte auf einem Berg ist oder ein langer Spaziergang durch den Wald, in dem wir jederzeit wieder umkehren können und uns dabei weiterhin wohl fühlen, sei jedem selbst überlassen. Das größte Ziel sollte doch sein, spannende Momente in der Natur mit unserem kleinen Wunder zu erleben – egal wo!
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