Die Eingewöhnung in der Krippe – die Gedanken einer Mama und Erzieherin

Man sieht die Hand eine Kindes, welches ein Stück Holz in eine runde Öffnung legt

Unsere Tochter wächst und das Ende meiner Elternzeit rückt näher. Einen Krippenplatz haben wir bereits (mit super viel Glück – dazu bald mehr) und ich versuche dem ersten Krippentag und damit der Eingewöhnung unserer Tochter nicht zu aufgeregt entgegenzublicken. In diesem Blogbeitrag erzähle ich, wie wir die ersten Wochen der Eingewöhnung in der Krippe meisterten, wie ich als Fachperson UND Mama meine Tochter und mich auf den Krippenalltag vorbereitet habe und was davon vielleicht hilfreich war.

Inhaltsverzeichnis

Warum bereits die Anmeldung unser erster Meilenstein war

Bereits als unser Kind geboren wurde und wir uns für die Länge meiner Elternzeit von einem Jahr entschieden haben, stand für uns fest, wann die Eingewöhnung in der Krippe beginnen sollte. Unsere Tochter sollte im Herbst 2023 in die Krippe kommen und ich als Erzieherin wusste bereits ein Jahr im Voraus, dass wir sie schon bald anmelden werden müssten. Unser Baby war sanfte 6 Wochen alt, als wir uns nach geeigneten Einrichtungen in unserer Wohngegend umsahen und in unserem Kalender den jeweiligen Tag der offenen Tür notierten.

Nun war es so weit – der erste Tag der offenen Tür eines Kinderhauses ganz in unserer Nähe stand an. Wir packten unser knappe acht Wochen junges Baby in den Walkanzug und die Trage und marschierten in die Kita. Dort begegneten uns erstaunte Blicke.

Wollten wir das kleine Krümelchen etwa anmelden?

Ja! Bitte für den Herbst in einem Jahr.

Hier wurde mir das erste Mal bewusst, dass ich mich irgendwann von meinem noch so bedürftigen Würmchen, das gefühlt 24/7 an meinem Körper hängt und sich so gut wie gar nicht ablegen lässt, trennen muss. 

Mein Kopf signalisierte mir: Fang jetzt schon an. Du musst dich langsam von dem kleinen Bündel lösen und sie an andere Menschen gewöhnen!

Mein Mama-Herz schrie auf: Gib dem Kind alles, was es gerade benötigt! Wenn sie getragen werden möchte, trage sie! Wenn sie nur dich akzeptiert, pflege deinen Körper und deine Seele aber sei für sie da!

Mein pädagogisches Gehirn: Insbesondere in den ersten Lebensmonaten wächst die Bindung zwischen Mutter und Kind unglaublich rasant. Das Urvertrauen benötigt viel Zuwendung und stärkt das Vertrauen des Kindes zu seinen engsten Bezugspersonen.

Das Mama-Herz: Wie soll ich irgendwann diesen Schritt, diesen Spagat wagen? Was ist, wenn sie über das geplante Jahr hinaus nur an meiner Seite sein möchte und viel mehr Zeit benötigt als ich ihr (so wie wir das geplant haben) geben kann?

Zwei Widersprüche, die sich aber auch ergänzen und vereinen können, gingen in meinem Kopf viral und beschäftigten mich mehrere Nächte während des Stillens und Kuschelns mit meinem Baby.

So war unser Säugling also für die Krippe angemeldet und Woche für Woche befasste ich mich immer weniger mit dem Gedanken der Eingewöhnung und vertraute darauf, dass alles so kommen würde, wie es müsse. Wir vertrauten darauf, dass alles „gut gehen würde“, wie auch immer dieses „Gut“ aussehen sollte. Und wenn nicht, müsse eben eine Lösung her. Dem Gedanken standen wir, ohne zu wissen, wie dieser aussehen sollte, offen gegenüber und wollten es auf uns zukommen lassen.

Von der Krabbelgruppe und den Großeltern

Zwei Spielzeugautos auf einem Spielteppich. Im Hintergrund sind drei Kinder zu sehen

Mit bereits fünf Monaten fremdelte unser Kind auf eine sehr extreme Art und Weise. Ich als Pädagogin kenne Fremdelphasen – allerdings ging ich bisher fachlich damit um. Auch als Mama weiß mein Kopf, dass Fremdeln „normal“ ist, ich meinem Baby super viel Sicherheit geben darf und selbstsicher agieren muss. Jedoch funktioniert dies nicht, wenn beispielsweise die Diskrepanz zwischen der Wunschvorstellung und der Realität für ungewollten und vor allem unbewussten Stress sorgt.

So verbrachte ich die Besuche bei Freunden und der Familie mit stundenlangem Tragen und Stillen. Und wenn ich ehrlich bin, löste es im ersten Moment gemischte Gefühle in mir aus. Ich wollte, dass mein Baby ihre Großeltern anlacht, ich ausgelassen mit Freundinnen quatschen kann, während die Babys den Spielteppich erkunden und nicht mehrere Stunden „damit beschäftigt bin“, mein Baby zu beruhigen. 

Doch alles ist eine Phase. Erst als ich dies wirklich – und ich meine WIRKLICH – akzeptierte und die Situation einfach so annahm, wie sie kam, weil ich sie eh nicht ändern konnte, wurde es anders. Entweder wuchs meine Tochter aus der Fremdel-Phase heraus oder sie merkte, dass ich ihr die Sicherheit auch in einer für sie zunächst ungewohnten Umgebung gab, oder ein Mix aus beidem oder oder… Irgendetwas wirkte: sie erkundete den besagten Spieleteppich und zeigte dabei insbesondere Interesse an anderen Babys, indem sie mit ihren Händen deren Gesichter entdeckte; sie fasste an die Nasen ihrer Großeltern und robbte und krabbelte um die Wette.

Mit acht Monaten besuchten wir das erste Mal eine Krabbelgruppe – weil ich das Gefühl hatte, dass unsere Tochter mehr soziale Kontakte haben möchte als ich sie ihr durch die Treffen mit der ein oder anderen Freundin bieten kann. Bei Gefallen sollte eine Regelmäßigkeit einkehren und unser Kind wiederkehrende Sozialkontakte erleben dürfen. Und hier war der Knackpunkt: unser Baby explorierte! Sie krabbelte, erkundete andere Kinder und nahm Kontakt zu ihnen auf. Sie lachte und wippte im Spiel und während der Singkreise und quietschte und freute sich bereits beim Betreten des Gebäudes.

Nach und nach weiteten wir auch die Familienbesuche bei Großeltern und Tante aus und blieben immer öfter über mehrere Tage – bis zu einer Woche da. In der Elternzeit hatte ich freie Wahl und richtete mir die Fahrzeiten und Besuche so ein, wie ich sie brauchte und sie für uns passten. Da unsere Tochter auch die Beikost gut annahm und nicht mehr so häufig gestillt werden wollte, hatte ich an solchen Tagen wirkliche Unterstützung. Ich nutzte die Zeit nicht mehr nur für kurze Erledigungen, Entspannung und Sport; ich traf mich für eine oder mehrere Stunden mit Freundinnen – ganz ohne Kind und ich dachte nun wieder bewusst an die bevorstehende Eingewöhnung in der Krippe. Mir war wichtig, dass unsere Tochter andere Bezugspersonen erlebt und auch nach einer Besuchspause einen guten Bezug zu ihnen hat. So ließ ich sie von meiner Mama oder Schwester in die Schläfchen begleiten, bis hin zur Übernachtung – obwohl ich da war. Für andere ist dies vielleicht Normalität. Für uns nicht, da unsere Familien nicht ums Eck leben und wir die Unterstützung nur in Anspruch nehmen können, wenn wir sie besuchen.

Wollt auch ihr Ausflüge mit euren Kindern unternehmen, eignen sich neben Krabbelgruppen insbesondere Familiencafés oder Indoorspielplätze (hier bitte auf der jeweiligen Webseite erkundigen, ob ein Kleinkindbereich vorhanden ist) für erste Kontakte unter Gleichaltrigen.

Unsere Eingewöhnung in der Krippe: der erste Tag

Ein großer Krippenraum mit Stühlen, Tischen und Spielsachen

Warum ich von UNSERER Eingewöhnung spreche? Weil in der Eingewöhnung in der Krippe sich nicht nur das Kind in unzählige neue Situationen einfinden muss, sondern auch wir als angehende Krippen-Eltern fügen uns mit der Zeit in bisher ungewohnte Gegebenheiten und Regeln ein.

Der erste Tag für mich und meine Tochter lief ab, wie ich es mir zwar gewünscht, jedoch niemals erwartet hätte.

Ob ich darüber happy war?

Irgendwie schon, aber andererseits überraschte mich mein Kind so sehr, dass ich doch auch leicht verwirrt war. 

Bereits während des Vorgesprächs, das in unserer Krippe am ersten Tag der Eingewöhnung stattfindet, bezog die Bezugserzieherin unser Kind ins Gespräch ein und nahm so den ersten Kontakt zu ihr auf. Im gemeinsamen Austausch baute ich kleine Anekdoten aus unserem Alltag ein und auch die Erzieherin öffnete sich durch die ein oder andere Einzelheit zu ihrer Person. So wirkte die neue Person gar nicht mehr so fremd.

In der Gruppe setzte ich mich auf den für mich bereitgestellten Stuhl und begleitete mein Kind auf den Boden. Die Erzieherin lockte sie mit einem Spielzeug aus dem Spielregal und es schien das Richtige zu sein. Sie krabbelte hin und ließ sich bespielen. Während dieser Stunde unterhielten wir uns weiter, beantworteten gegenseitige Fragen oder kommentierten die ein oder andere Beobachtung. Nicht nur mein Kind erhielt regelmäßige Rückmeldungen von der Erzieherin, sondern auch ich. Sie beobachtete, dass ich – jedes Mal, wenn meine Tochter zu mir sah – sie anlächelte und nickte. Manchmal tat ich dies bewusst und achtete darauf, dass auch meine Augen lächeln, so wie ich dies auch sonst zuhause immer unbewusst mache, manchmal passierte dies einfach so. Auf jeden Fall bestärkte ich sie durch meine Zuversicht in ihrem Tun und sie fühlte sich sichtlich wohl. Bevor sie anfing, müde zu werden verabschiedeten wir uns, um den ersten Tag mit einem angenehmen Gefühl zu beenden. 

Ähnlich lief es die nächsten Tage. Die Besuchszeiten der Krippe lagen in einer fitten Wachphase unserer Tochter, so dass sie in einem nicht schon übermüdeten Zustand ankam oder die Gruppe verlassen musste.

Schön fand ich zudem, dass sich die Erzieherin vollkommen auf mein Kind einließ, ohne die anderen Kinder der Gruppe zu vernachlässigen. Hier blickte schließlich mein pädagogisches Auge mit – ich kann es nicht einfach abstellen. Da meine Tochter die Beziehung zu ihrer neuen Bezugsperson so offenherzig annahm, suchte die Pädagogin das Gespräch mit mir. Wie fühlte ich mich, wenn ich sah, dass mein Kind bereits am zweiten Tag nicht mehr nach meinem Sicherheit vermittelnden Blick suchte? Ich war in zweierlei Hinsichten überrascht:

Einmal über die Frage. Diese Sichtweise bringt nicht jede Pädagogin mit sich. Sich nach dem Wohl der Eltern zu erkundigen, gehört nicht in jeder Einrichtung zum Standard und zählt nicht zu der Arbeitsweise jeder Pädagogen.

Andererseits überraschte mich das Verhalten meines Kindes, ohne dass ich ein schlechtes Gefühl hatte. Ich beobachtete mehrere Tage hintereinander, wie wohl sich meine Tochter in der Gruppe fühlte und vermittelte ihr stets das Gefühl, dass ihr Verhalten angemessen und richtig sei.

Die erste Trennung – was macht das Mama-Herz?

Die Hände von Kind und Mutter berühren sich

Nun stand das Thema „Trennung“ im Raum. Dies ist häufig der größte Schritt für Kind als auch Elternteil während der Eingewöhnung in der Krippe und wird meist ab dem vierten Besuchstag durchgeführt.  Dies ist nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell üblich, wobei sich nach dem Befinden des Kindes orientiert wird.

Wir hatten nach zwei Anwesenheitstagen einen Fehltag aufgrund einer U-Untersuchung, die nicht anders gelegt werden konnte und wollten am Folgetag erst meine Tochter beobachten und bei einem guten Tag sollte ich mich für ein paar Minuten von ihr verabschieden. 

Ob es mir zu schnell ging? JA!

Meinem Kind? NEIN!

Ob es mir zu schnell ging?

JA!

Meinem Kind?

NEIN!

Also stimmte ich zu. Ich bereitete meine Tochter bereits morgens zuhause während des Frühstücks darauf vor und erzählte ihr die auf eine für sie verständliche Art und Weise die Vorgehensweise. Diese war vorher abgesprochen:

Ich würde mit in die Gruppe gehen und auf meinem Stuhl Platz nehmen. Spielte mein Kind gut und ließ sich wie erwartet auf die Erzieherin ein, würde sie mir signalisieren, sich von meiner Tochter kurz und liebevoll zu verabschieden und dann zügig, aber nicht hektisch zu gehen.

Genauso traf es ein. Unsere Tochter freute sich bereits beim Ankommen auf den Besuch der Krippe und wollte direkt nach Betreten des Gebäudes aus dem Kinderwagen heraus. Sie ließ sich auf das Spielen mit den Kindern und der Erzieherin ein und wie abgesprochen verabschiedete ich mich von meinem Kind und ging in einen separaten Raum. Dort wartete eine Aufgabe auf mich: Alle Eltern, deren Kinder sich in der Eingewöhnung in der Krippe des Hauses befinden, sollen einen Stoffbeutel für die Wechselwäsche bemalen. Einerseits bekommen die Kinder dadurch lustige Motive auf ihre Beutelchen, andererseits sind die Eltern abgelenkt und fiebern nicht ständig um ihr Würmchen.

So überlegte ich mir ein Motiv und begann, die Umrisse davon auf die Tasche zu malen. Nach etwa zehn Minuten holte mich eine Kollegin und ich durfte mein Kind aus der Gruppe abholen. Ich fand ein fröhliches und ausgeglichenes Kind vor, das gerade die Puppenküche erkundete. Doch warum wurde ich in dieser Situation, in der mein Kind so ins Spiel vertieft ist, geholt? 

Den Pädagogen war es wichtig, dass die Abholsituation so realitätsnah wie möglich ist. Dies bedeutet, dass wir in Zukunft unser Kind sehr häufig aus Spielsituationen abholen werden. Der zweite Grund bestand darin, dass die Pädagogin beobachtete, dass sich meine Tochter die Augen rieb und sich einmal mit der Hand ans Ohr fasste. Dies sind bekannte Müdigkeitsanzeichen und sie wollte nicht, dass unser Kind übermüdet wäre und deswegen quengelig werden würde. Natürlich wird unser Kind in Zukunft öfter müde werden. Doch während der frühen Eingewöhnung in der Krippe sollten Müdigkeitsphasen so gut es geht umgangen werden, damit sich das Kind an möglichst schöne Situationen erinnert. Allein der Trennungsschmerz kann viele Emotionen hervorholen, da benötigt es die Müdigkeit noch nicht zusätzlich.

Von Fehltagen und Krankheiten

Den Tag nach der ersten Trennung verbrachten wir aufgrund von Personalmangel zuhause und setzten die Eingewöhnung in der Krippe in der Folgewoche fort. In dieser und den weiteren vier Wochen besuchte unser Kind die Kinderkrippe an zwei bis drei Tagen pro Woche. Entweder erkrankte unsere Tochter regelmäßig  und schleppte so gut wie alles nach Hause: Husten, Schnupfen, erhöhte Temperatur, Erbrechen und Durchfall. An anderen Tagen – kaum war sie fit und wir freuten uns, die Eingewöhnung in der Krippe weiterführen zu dürfen – rief uns die Krippenleitung an und teilte uns mit, dass die Gruppe aufgrund von Personalmangel geschlossen bleiben würde. Oft verzweifelte ich und fragte mich, wie und wann wir die Eingewöhnung abschließen würden. 

Einem Kind, das sich mit der Eingewöhnung in der Krippe schwertut, können regelmäßige „Verschnaufpausen“ guttun. Dies verlangsamt jedoch die Eingewöhnung in der Krippe und manchmal sind die Pausen sogar kontraproduktiv und die Eingewöhnung wird erschwert. Bei unserem Kind hatte ich das Gefühl, dass sie die Zeit zuhause zwar genoss – sie kannte es ja bisher nicht anders – jedoch vom Besuch der Kinderkrippe profitiert hätte.

Im Endeffekt ist sie immer noch so in etwa die Hälfte der Zeit zuhause. Aktuell wieder aufgrund Krankheit. Dies ist mir zwar als Pädagogin bewusst gewesen, doch ich vergaß wohl, dass die Fehltage eine solche Dimension annehmen könnten.

Es ist geschafft: Wir haben ein Krippenkind!

Kleinkind spielt auf einem Glockenspiel und hat einen weißen Strampler an

Dass unsere Tochter einen regelrechten Spurt in der Eingewöhnung in der Krippe hinlegte, ist nicht selbstverständlich. Nach nur wenigen Wochen und vielen Fehlzeiten war sie in der Krippengruppe angekommen und besucht gerne und voller Freude die Einrichtung.

Ich habe mich in der Eingewöhnung vollkommen an meiner Tochter orientiert und folgende Prinzipien in Rituale umgesetzt: vor der Trennung und nach dem Abholen wird der Bindungstank aufgeladen. Hier benötigt jedes Kind etwas anderes. Meiner Tochter hilft körperliche Nähe und Ausgelassenheit. Also beginnt bei uns der Tag mit viel Kuscheln und Quatsch im Elternbett! Auch wenn es nur wenige Minuten einnimmt, beginnt damit unser Tag heiter und auch wir Eltern starten auch an dunklen Herbsttagen vergnügt in den Tag. Dies ist nur eine Möglichkeit, ein Kind darin zu unterstützen, sich auf anstrengende oder einfach nur andere Situationen ohne (oder mit weniger) inneren Stress einzulassen.

Im Eingewöhnungs-End-Gespräch wurde mir die Frage gestellt, ob ich die Eingewöhnung als zu schnell empfand. Hier werden wieder elterliche Gedanken und Gefühle abgefragt und das Elternteil fühlt sich gesehen.

Nun, was sollte ich auf diese Frage antworten? Ich persönlich hätte nicht erwartet, dass sich mein Kind so schnell und so unkompliziert in die Gruppe und das Haus einfügt – schließlich habe ich mir über acht Wochen Zeit für unsere Eingewöhnung in der Krippe genommen und hoffte vor dem Start, dass diese Zeit ausreichen würde. 

Meinem Kind allerdings ging es nicht schnell genug!

Und nur das zählt – für mich. Ich hätte meine Tochter in ihrer Neugier und Ausgelassenheit nur gebremst, wenn ich die Eingewöhnung in der Krippe verlangsamt hätte und trotzdem muss man sich als Mama oder Papa mit den eigenen Gefühlen auseinandersetzen. Geht es uns in der Situation nicht gut, merkt unser Kind, dass etwas anders ist und wird dadurch verunsichert. 

Ich sah täglich, wie sehr sich meine Tochter auf die Gruppe freute, wie sie sich nachmittags nicht anziehen wollte, weil es nach Hause ging und wie sie morgens voller Freude im Kinderwagen wippte und heraus wollte, sobald wir die Einrichtung betraten. Diese und weitere Anzeichen bestätigten unsere Entscheidung, die Eingewöhnung in diesem Tempo weiter durchzuziehen und letztendlich abzuschließen.

Wann ist die Eingewöhnung in der Krippe WIRKLICH abgeschlossen?

Aus pädagogischer Sicht gilt die Eingewöhnung dann als abgeschlossen, wenn ein Kind die Länge der Buchungszeit über komplett von den Eltern getrennt in der Einrichtung verbringt und dabei die meiste Zeit über gute Laune hat, sich von den Pädagogen trösten lässt und in den meisten Punkten des Tagesablaufs teilnimmt. So muss das Kind noch nicht unbedingt im Morgenkreis mitmachen oder das Mittagessen essen, aber es sollte auch nicht zu viele Inhalte verweigern und das Gefühl vermitteln, dass es eigentlich nur darauf wartet, wieder abgeholt zu werden.

Wenn allerdings ein Kind exploriert, also sich frei in den Räumlichkeiten bewegt und diese als auch die Spielecken erkundet, neugierig ist, die Abläufe kennt sowie die unterschiedlichen bekannten Pädagogen der Gruppe oder des Hauses als echte Bezugspersonen annimmt, so ist die Eingewöhnung in der Krippe wirklich abgeschlossen. Dies ist meist einige Wochen (bis Monate) nach dem Eingewöhnungs-Endgespräch der Fall und kann in etwa mit der Seepferdchen-Auszeichnung beim Schwimmkurs verglichen werden.

Wer die Schwimm-Auszeichnung erhält, kann noch nicht unbedingt gut schwimmen. Die Person beherrscht lediglich die Grundtechniken. Durch Übung und Wiederholung festigen sich die Techniken und das Kind lernt schwimmen – so wie es nach der Eingewöhnungszeit und der Kennenlernphase in der Krippe zu einem festen Bestandteil der Gruppe wird.

Für uns bedeutet dies in der aktuellen Situation, weiterhin die Bedürfnisse unserer Tochter im Auge zu behalten, sie zu erkennen und danach zu handeln. Wird sie „einen Rückschritt“ machen und mehr Bedarf in Trennungsphasen benötigen, häufiger „schlechte Tage“ haben oder andere Anzeichen nach Hilfe und Unterstützung senden, werden wir Lösungen finden müssen, um ihr den Weg zurück in die sichere Umgebung zu erleichtern.

Wie habt ihr die Eingewöhnungszeit eures Kindes in der Krippe erlebt? War sie ebenso „unkompliziert“ oder benötigte euer Kind viel Unterstützung? Wie habt ihr euer Kind begleitet und was hat geholfen? Benötigt ihr in der aktuellen Situation neue Ideen und wisst gerade nicht weiter? Wie empfandet ihr die Suche nach einem Krippenplatz für euer Kind? Lasst uns austauschen und nutzt dafür gerne die Kommentarfunktion, beachtet dabei aber wie gewohnt, die Netikette 😊

Eure

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