Ein guter Kindersitz für das Auto ist unserer Meinung nach das wichtigste Utensil beim Autofahren mit Kindern. Es gibt unzählige Modelle in vielen Preiskategorien und irgendwie verliert man doch zu schnell den Überblick über das Angebot um am Ende doch mit eineigen unbeantworteten Fragen sowie ohne den passenden Autokindersitz dazustehen.
Für unsere informative Beratung legen wir stets größten Wert auf die Sicherheit für Kinder und wählen Inhalte daher mit viel Bedacht aus. Diesmal konzentrieren wir uns ausschließlich auf die sogenannte Verordnung ECE R129 und sagen euch warum: Schon was von i-Size gehört? Falls nicht, seid ihr hier genau richtig! Falls doch, seid ihr schon auf dem besten Weg zum passenden Kindersitz! Zudem werden in Deutschland fast ausschließlich diese genormten Kinder-Autositze angeboten. Eine andere Norm wird demnach nicht mehr empfohlen und rutscht langsam aber sicher aus dem System.
Nach der i-Size-Norm EC R129 sollen alle Autokindersitze europaweit einem übergreifend sicherem Standart angehören, um unseren Kinder während der Autofahrt bestmögliche Sicherheit zu bieten und sie bei Zusammenstößen zu schützen. Die Verordnung ECE R129 wurde im Jahr 2013 verabschiedet und hat folgende Inhalte festgelegt:
Inhaltsverzeichnis
Unterteilung der Kindersitzklassen nach der Körpergröße des Kindes
Im Vergleich zu i-Size bemessen sich Kindersitze nach der alten Norm ECE R 44/04 nach dem Gewicht des Kindes. Doch so werden Kinder mit mehr Gewicht als ihre Altersgenossen mit ähnlicher Körpergröße häufig zu früh in einem für sie eigentlich zu großen Autokindersitz befördert und sind aufgrund der damit falsch bemessenen Sitzeinstellung größeren Gefahren und Verletzungen bei Zusammenstößen ausgesetzt.
I-Size hat es sich daher zur Regel gemacht, Autokindersitze nur noch in drei Klassen einzuteilen: Phase 1 (ECE R129-01) und Phase 2 (ECE R129-02) und Phase 3 (ECE R129-03). Die ersten zwei Phasen definieren die Kindersitzgrößen für das Alter von 0 Monaten bis ca. 12 Jahre bzw. 150 cm Körpergröße während die dritete Phase Kindersitze mit itegriertem Gurtsystem regelt, der mit dem Fahrzeuggurt statt dem ISOFIX-System befestigt. Diese Ausführung ist für Kinder ab 12 Jahre oder einer Körpergröße empfehlenswert und ist in Deutschland nicht verpflichtend.
Unserer Meinung nach ist diese Einteilung übersichtlich gestaltet, weswegen wir die ersten zwei Phasen (bis zur in Deutschland zur Kindersitz bzw. -erhöhung verpflichtenden Körpergröße von 150 cm) für einen Vergleich zu herkömmlichen Autokindersitzen nach der alten Norm ECE R44/04 in einer Tabelle zusammenfassend darstellen wollen:
Verpflichtendes Rückwärtsfahren für Babys und Kleinkinder
Die Kopf- und Nackenmuskulatur von Babys und Kleinkindern ist noch nicht vollständig ausgeprägt und bedarf nicht nur im Säuglingsalter in bestimmten Situationen an mehr Halt während instabilen Situationen. Bei einem frontalen Aufprall und starken Bremsmanövern ist der im Vergleich zu der noch schwach ausgebildeten Hals- und Nackenmukulatur relativ große Kinderkopf starken Belastungen und massiven Kräften ausgesetzt, die teils gravierende Verletzungen nach sich bringen können.
I-Size verplichtet daher den rückwärtsgerichteten Transport bis zu einem Alter von ca. 15 Monaten um das Köpfchen von Babys und Kleinkindern sowie deren noch etwas empfindlichen Nacken bestmöglich zu schützen. So wird der Kopf bei einer starken Bremsung oder während des Aufpralls in den Kindersitz gedrückt und ein extremer Stoß damit ausgeglichen. Um den Kindern in ihrem Wachstum für einen längeren Zeitraum die Möglichkeit zu geben, die Nackenmuskulatur zu schonen und gleichzeitig das Autofahren angenehmer zu machen, bietet I-Size das Rückwärtsfahren im Autokindersitz bis zu einer Körpergröße von 105 cm (also bis etwa 4 Jahre) mit der Hilfe eines Reboarders, der als stützender Fuß im Auto verbaut wird.
Höchste Sicherheit bei der Befestigung: ausschließlich über ISOFIX
Nach Angabe der Hersteller scheint es nahezu unmöglich zu sein, einen Autokindersitz nach der i-Size-Norm R129 fehlerhaft im Auto zu befestigen. Dies scheint doch eine gute Info zu sein? I-Size-Autokindersitze werden ausschließlich mit der ISOFIX-Vorrichtung im Auto angebracht und müssen nicht mehr mit Hilfe des Sicherheitsgurts (laut Statistiken passieren mit der damit einhergehenden fehlerhaften Befestigung die meisten Verletzungen bei Kindern während Autounfällen) im Auto installiert werden.
Maximales Außenmaß von 44 cm
Laut der Verordnung ECE R129 dürfen i-Size-Autokindersitze ein maximales Außenmaß von 44cm in der Breite vorweisen. Dies soll dazu dienen, bis zu drei Kindersitze auf einer Rücksitzbank installieren zu können – und das in einem Kleinwagen! Unserer Meinung nach ist dies definitiv ein interessantes als auch bemerkenswertes Ziel der Hersteller, da so vielen Familien der Kauf eines größeren Wagens bei einem dritten Kind erspart werden könnte. Im Gegenzug dazu beträgt das mindeste Außenmaß ca. 40 cm und unserer Ansicht nach etwas sportlich gedacht, wenn man die Babyschalen außen vor nimmt.
Zu bedenken ist, dass Kinder nicht immer schmal gebaut sind und wir die Erfahrung machen mussten, Kindersitze nach der i-Size-Norm einfach zu eng wurden, je älter und breiter die Kinder wuchsen. Hier macht es auf alle Fälle Sinn, das eigene Kind im Wachstum (vor allem in die Breite) richtig einschätzen zu können: Eher zierliche oder schmal gebaute Kinder werden mit höchster Wahrscheinlichkeit keine Probleme in einem nach diesem hohen Sicherheitsstandard gebauten Autokindersitze in der Bewegungsfreiheit haben. Wichtig ist dabei: dicke Jacken immer ausziehen! Alternativ kann es sich lohnen (besonders wenn euer Kind eher eine stabilere Körperform hat) einen Autokindersitz zu wählen, der „nur“ nach der Norm ECE R129 zugelassen ist. Diese Autokindersitze müssen aus dieselben Sicherheitsstandards wie die beliebten i-Size-Kindersitze erfüllen, dürfen aber bis zu 52 Zentimeter breit sein und bieten daher etwas mehr Platz für das Kind und nehmen damit gleichzeitig auch etwas mehr Platz im Auto ein.
Mehr Seitenschutz durch aufwendige Crashtests
Nach der i-Size-Norm gelten Autokindersitze als besonders sicher und sind zudem höheren Sicherheitsstandards ausgesetzt. Aufgrund strenger Sicherheitsvorgaben sollen Autokindersitze nach der i-Size-Norm unsere Kinder im Auto bestmöglichst vor einem (auch seitlichen!) Aufprall schützen.
Hierzu werden die Kindersitze speziellen Tests unterzogen, in denen eigens dafür hergestellte Crash-Test-Dummies starken Schleuderungen während eines seitlichen Aufpralls ausgesetzt werden. Unfälle werden durch diese Tests realistischer simuliert und Belastungen auf den kleinen Kindeskörper durch die Anbringung zusätzlcher Sensoren an die Dummies besser erkannt.
Fazit – gibt es DEN sichersten Kindersitz?
Da also unzählige Autokindersitzhersteller hohe Sicherheitsstandards erfüllen und in diesen Tests kaum noch durchfallen können, listen wir hier eine Zusammenfassung der
Vorteile von i-Size-Kindersitzen auf:
- Einfachheit in der Auswahl des richtigen Kindersitzes durch die Einteilung nach Körpergröße des Kindes
- Bestmöglicher Aufprallschutz durch langes (bis zu 4 Jahren) rückwärtsgerichtetes Autofahren
- Kaum noch Einbaufehler möglich durch Installation an der ISOFIX-Vorrichtung
- Höchste Sicherheit durch verpflichtenden Seitenschutz
- Universelle Standards für die Kompabilität von Auto und Kindersitz
Der größte (und in unseren Augen der einzige) Nachteil von i-Size-Kindersitzen liegt sicherlich hierin:
- Sehr schmale Außenbreite von 44 cm
Und nun unser persönliches Fazit:
I-Size ist in Deutschland derzeit (Stand 2023) nicht verpflichtend, wonach jede Familie sich für jeglichen Kindersitz anderer Normen und Typen entscheiden kann. Wir empfehlen, folgende Punkte vor dem Kauf eines Autokindersitzes, bei der Installation im Auto sowie beim Transport eurer Schützlinge zu berücksichtigen:
- Einfachheit in der Auswahl des richtigen Kindersitzes durch die Einteilung nach Körpergröße des Kindes
- Bestmöglicher Aufprallschutz durch langes (bis zu 4 Jahren) rückwärtsgerichtetes Autofahren
- Kaum noch Einbaufehler möglich durch Installation an der ISOFIX-Vorrichtung
- Höchste Sicherheit durch verpflichtenden Seitenschutz
- Universelle Standards für die Kompabilität von Auto und Kindersitz
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