Vom Kletterpark über das Bouldern auf den Klettersteig

Das Kraxeln und Klettern auf kleinsten Ebenen beginnen Kinder noch bevor sie laufen können. Dieser elementare Prozess beginnt mit dem Hochziehen am Wohnzimmertisch oder am Baumstumpf, bis die kleinen Rabauken ihr angeborenes Grundbedürfnis über das Aufs-Sofa-Klettern bis ins Hochbett kraxeln ausleben. Sie klettern einfach überall hin – sogar auf das Geländer des Balkons, wenn passende Utensilien wie beispielsweise ein Blumentopf die Aktion begünstigen. Sie setzen die für das Klettern benötigten Fähigkeiten instinktiv ein und verfügen aufgrund ihres Körperbaus ein vorteilhaftes Verhältnis von Körper- und Kraftverhältnissen. Doch irgendwann klettern Kinder immer weniger. Warum? Seht euch doch die Gegebenheiten in unserer Umwelt an: die wenigsten Grundschulen verfügen über Klettermöglichkeiten. Die meisten Bäume dürfen nicht beklettert werden, weil sie nicht TÜV-geprüft sind. Unzählige weitere Beispiele sorgen dafür, dass das Klettern meist im Erwachsenenalter mit enormem Kraftaufwand neu erlernt werden muss. Doch hoch hinaus geht auch anders: Sicherungen und Seile bieten uns die Möglichkeit, höher zu klettern als eine zwei Meter hohe Rutsche, denn auch der bestmögliche Fallschutz erreicht irgendwann seine Grenzen. Neben dem erlebnispädagogischen Ansatz stärken Kinder das Verantwortungsgefühl für sich und andere sowie die ihre koordinativen und motorischen Fähigkeiten.

Inhaltsverzeichnis

Im Kletterpark und am Hochseilgarten

Sowohl der Kletterpark als auch der Hochseilgarten bieten bereits sehr jungen Kindern (häufig schon ab 2 Jahren) die Möglichkeit, sich gesichert in angemessene Höhen zu bewegen. Selbstverständlich klettern hier Eltern bis zu einem bestimmten Alter oder einer gewissen Körpergröße mit. Seid ihr auf der Suche nach einem Kletterpark in eurer Nähe? Mit der Angabe eures Standortes findet ihr hier eine Auswahl an Klettermöglichkeiten für euren nächsten Ausflug.

Wichtige Infos rund um den Kletterpark und den Hochseilgarten

Je nach Anbieter des Kletterparks und Alter der Nutzer werden unterschiedliche Sicherungssysteme angeboten:

KLASSISCHES SICHERUNGSSYSTEM MIT ZWEI KARABINERN

Beschreibung:

  • Sicherung mit zwei vom Körpergurt ausgehenden Sicherungsseilen & Karabinern
  • Unterbrechung des Führungsseils innerhalb des Parcours erfordert vollständige Entsicherung, was nicht gefährlich ist
  • wird ein Karabiner geöffnet, ist der Kletterer durch den anderen weiterhin gesichert
  • Gefahr besteht dann, wenn vom Kletterer beide Sicherungskarabiner geöffnet / entfernt werden
  • Diese Sicherungsform finden wir am häufigsten vor

Nutzung:

  • immer erst einen Karabiner vom Führungsseil lösen und am nächsten Punkt einklinken
  • dann den zweiten Karabiner lösen und zum ersten dazu klinken
  • nie (es sei denn die Sicherheit gibt es vor) beide Karabiner lösen

Unser Fazit:

  • geeignet für erfahrene Kinder
  • erfordert engmaschige Begleitung, bis Nutzung des Systems beherrscht wird

PERMANENTES SICHERUNGSSYSTEM MIT EINEM KARABINER

Beschreibung:

  • Sicherung mit einem vom Körpergurt ausgehenden Sicherungsseil & Karabiner / Ring
  • Unterbrechung des Führungsseils innerhalb des Parcours ist nicht möglich

Nutzung:

  • einmaliges einklicken / einführen des Karabiners oder Rings ins Führungsseil zu Beginn des Parcours
  • die Seilführung kann während des Parcours nicht unterbunden werden: das Sicherungsseil muss ohne Umzuklicken geführt werden

Unser Fazit:

  • geeignet für junge Kinder und Anfänger
  • Kinder können ohne eine engmaschige Begleitung der Erwachsenen den Parcours bewältigen

Ausrüstung für den Kletterpark

Je nach Kletterpark wird unterschiedliche Ausstattung zur Verfügung gestellt. Welche es ist, findet ihr meist auf der jeweiligen Webseite des Veranstalters. Da wir regelmäßig Kletterparcours besuchen, haben wir uns entschlossen, folgende Ausrüstungsgegenstände selbst zu kaufen und nicht mehr auszuleihen:

  • Helme* (vor allem aus Hygienegründen)
  • Klettergurt (in den unterschiedlichsten Farben und Größen erhältlich)
  • Sicherungsseile inkl. Karabiner

Zudem sollte der Rucksack folgende Gegenstände beinhalten:

  • Wasser und Proviant (unser Kind hat nach jedem Parcours einfach Hunger!)
  • Erste-Hilfe-Set (vor allem Wunddesinfektion & Pflaster)
  • Sonnenschutz & Insektenabwehr

Für einen einfachen Kletterpark benötigt ihr meist keine besondere Kleidung. Selbstverständlich tut sich das Bewegen in Jeans nicht gut, wir setzen als sportliche und atmungsaktive Kleidung wie Leggings oder Sporthosen sowie feste und stabile Schuhe mit einer guten Sohle.

Das Bouldern mit Kindern

Zum Bouldern begeistern sich Kinder meist ab dem Kindergartenalter. Sie erfahren hier gerne Grenzen und gehen darüber hinaus. Auch Betreiber von Boulderhallen beobachten diese Entwicklung immer häufiger und bieten interessante Abschnitte für junge Kinder in ihren Räumlichkeiten. Ist euer Kind gerne auf Spielplätzen mit Kletterwänden unterwegs, solltet ihr einen Besuch in die Boulderwelt wagen: Durch engmaschige Begleitung durch euch (oder wenn ihr selbst unerfahren seid, einen Boulder-Trainer) gewinnt euer Kind mit Sicherheit immer mehr an Zuversicht und entdeckt eine ganz neue Kletterwelt! Ihr seid auf der Suche nach Boulderhallen? Auch diese haben wir in unseren vielzähligen Ausflugszielen gelistet. Hier geht es zu den Boulderhallen und Kletterparks. Neben der üblichen Ausrüstung wie Proviant, einem Erste-Hilfe-Set und Sonnenschutz benötigt ihr auch für die Boulderhalle häufig keine spezielle Kleidung. Helm und Schuhe kann man sich bei fast allen Anbietern ausleihen. Erkundigt euch am besten auf der jeweiligen Webseite über Möglichkeiten und Konditionen.

Aus Gründen der Hygiene und Einfachheit sowie der Kostenfrage bei regelmäßiger Ausübung des Sports raten wir auch hier zum Kauf bestimmter Utensilien:

  • Kletter- oder Boulderschuhe (mit rutschfester & biegsamer Sohle)
  • Chalkbag (= kleiner Beutel mit Kalkpulver (Chalk))
  • Boulderbürste (zum Abbürsten festgesetzten Chalks auf den Griffen)
  • Kletter-Helm

Der Klettersteig: nicht nur für Erwachsene

Der Klettersteig kann besonders raffinierten Kletter-Kindern und ihren Eltern jede Menge Spaß bieten. Doch damit die Freude am Klettersteig mit Kindern erhalten bleibt, haben wir hier die wichtigsten Infos zusammengefasst:

PERMANENTES SICHERUNGSSYSTEM MIT EINEM KARABINER

Nutzung:

  • Keine Ausleihe der Ausrüstung vor Ort möglich: seid ihr Mitglieder des DAV (Deutscher Alpenverein) oder eines anderen ähnlichen Vereins, profitiert ihr mit Sicherheit von einem Rabatt, wenn ihr diese dort ausleiht
  • Schwierigkeit, Länge & Höhenmeter sollten vorher bedacht werden

Unser Fazit:

  • geeignet für erfahrene Kinder, die mit ihrer Körpergröße die Hindernisse gut bewältigen können
  • Kinder benötigen (egal in welchem Erfahrungsstadium sie sich befinden) engmaschige Begleitung / Beaufsichtigung durch Erwachsene
  • Wir empfehlen das Begehen eines kurzen Klettersteigs mit Kindern ab dem Grundschulalter (das Kind sollte vorher bereits Erfahrung im Kletterparcour gesammelt haben und sich sicher fühlen)

Begeht ihr mit eurem Kind häufiger im Jahr einen Klettersteig, lohnt es sich sicherlich, sich ein entsprechendes Set mit folgenden Ausrüstungsgegenständen zu besorgen:

Nicht zu vergessen sind:

  • Bequeme und atmungsaktive Kleidung
  • Tagesrucksack* mit ausreichend Flüssigkeit und Proviant
  • Erste-Hilfe-Set* (insbesondere mit Wunddesinfektion und Pflastern)
  • Sonnenschutzmittel

Für eine ausführliche Veranschaulichung, wie man sich am Klettersteig umklickt, haben wir ein passendes Video auf YouTube herausgesucht: Hier geht’s zum Video.

Seid ihr ausgerüstet und bereit für euer nächstes Ausflugsziel in die Höhe? In unserer Sammelmappe unzähliger Ausflugsziele fehlen noch Klettersteige. Solltet ihr also den einen oder anderen Klettersteig für Familien empfehlen können, scheut euch nicht, sich über unser Portal an uns zu wenden. Wir bedanken uns bei euch und freuen uns über neue Ideen, die unsere Liste laufend ergänzen!

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