Ein Geschwisterchen kommt! Wie bereite ich mein Kind auf das neue Baby vor?

Es ist soweit: Ein Geschwisterchen kommt! Unsere Tochter wird bald große Schwester und die Freude (zumindest bei uns Eltern) ist groß! Unsere Familie wächst, und das Abenteuer Elternschaft geht in die nächste Runde. Doch was bedeutet das für das große Kind? Wie bereiten wir es darauf vor, dass bald ein kleiner Wonneproppen unser Zuhause bereichert? In diesem Artikel berichten wir, wann und wie wir unserem Kind die frohe Botschaft überbringen und wie du dein Kind möglichst optimal auf das neue Geschwisterchen vorbereiten kannst.

Inhaltsverzeichnis

Der perfekte Zeitpunkt: Wann sage ich meinem Kind, dass ein Geschwisterchen kommt?

Jede Familie ist einzigartig, und so gibt es keine pauschale Antwort auf die Frage, wann der beste Zeitpunkt ist, das große Kind auf das Geschwisterchen vorzubereiten. Es gibt jedoch einige hilfreiche Richtlinien, die hilfreich sein können:

  • Alter des Kindes: Jüngere Kinder haben ein anderes Zeitgefühl als ältere Kinder. Für Zweijährige sind neun Monate eine Ewigkeit, während ein Achtjähriger das Konzept von Zeit besser verstehen kann. Es kann sinnvoll sein, mit jüngeren Kindern erst später über das Geschwisterchen zu sprechen.
  • Entwicklungsstand des Kindes: Manche noch junge Kinder sind schon früh neugierig und stellen viele Fragen oder könnten unbeabsichtigt von der Schwangerschaft erfahren. Hier sollte der Zeitpunkt der Verkündung über den anstehenden Nachwuchs nicht zu weit hinausgezögert werden.
  • Schwangerschaftsverlauf: Es ist ratsam, das Kind erst dann zu informieren, wenn die Schwangerschaft stabil verläuft und mindestens die ersten zwölf Wochen vorüber sind.

WANN und auf welche Art und Weise sollte UNSER Kind erfahren, dass ein Geschwisterchen kommt?

Wir beschlossen, erst einmal zu warten. Nicht nur die ersten zwölf Wochen, sondern länger. Unsere Tochter ist mit gerade 13 Monaten zu Beginn der Schwangerschaft noch recht jung und hier die Zeit bis zur Geburt abzuschätzen oder vielmehr abzuwarten, empfanden wir als sehr abstrakt und höchstwahrscheinlich nicht ganz nachvollziehbar.

Ältere Geschwisterkinder und insbesondere Kinder ab dem späten Kindergarten- oder frühen Grundschulalter dürfen sicherlich etwas früher von der erneuten Schwangerschaft ihrer Mama erfahren als unsere Tochter es tat.

Doch insbesondere dann, wenn Kinder bereits sprechen können, werden sie höchstwahrscheinlich im Kindergarten oder der Schule vom baldigen Nachwuchs erzählen. Dies gilt zu Bedenken, wenn außenstehende Personen nicht zu früh von der erneuten Schwangerschaft erfahren sollen. Andererseits sollte das Geschwisterkind nicht durch Andere  vom baldigen Geschwisterchen erfahren.

Wie sage ich meinem Kind, dass ein Geschwisterchen kommt?

  • Einfache Worte: Wähle eine einfache und klare Sprache, die dem Alter des großen Kindes entspricht. Zu viele Details könnten es im jungen Alter verwirren. Warte lieber auf Nachfragen und beantworte diese kurz und konkret.
  • Positive Formulierung: Betone die Vorteile eines Geschwisterchens, wie gemeinsames Spielen und neue Abenteuer. 
  • Gefühle erkennen und aufnehmen: Erfrage und benenne die Gefühle und Sorgen deines Kindes. So fühlt es sich ernst genommen und als wichtiger Teil der Familie gesehen.

An einem ruhigen und verregneten Nachmittag während unseres Camping-Urlaubs spielten und tobten wir auf unserem Bett im Wohnmobil. Hier fühlte ich den Moment: Unsere Tochter sollte von der großen Sensation, bald große Schwester zu sein, erfahren. Das Baby in meinem Bauch war zu dem Zeitpunkt sehr aktiv und wir holten ein bereits gekauftes Buch heraus, in dem man Klappen mit Mamas Bauch öffnen kann und sahen hinein. Darin befand sich ein Baby. Nun erzählten wir unserer gerade 19 Monate alten Tochter, dass sich auch in meinem Bauch ein Baby wächst und ließen sie den Bauch betrachten, streicheln und erkunden. Sie fühlte die Bewegungen unter der Bauchdecke und nahm ersten intensiven Kontakt zum Baby auf. In den folgenden Tagen und Wochen betrachteten wir nicht nur dieses Buch, sondern nutzten folgende Bücher, um die Schwangerschaft zu verdeutlichen: 

Dieses Buch beinhaltet einige Klappen, die uns gefallen haben. Z. B. kann man den Bauch der Mama öffnen und sieht, dass sich darin ein Baby befindet. Allerdings herrschen hier einige veraltete Ansichten und so manche Illustration könnte moderner gestaltet sein. 

Hier bekommt Merle, das Entenküken, gleich acht kleine Geschwisterchen. Was wir besonders gut fanden: die schönen Szenen der nun größeren Familie werden hervorgehoben. Außerdem finden Eltern Tipps im hinteren Teil des Buches mit dem Fokus auf ein achtsames Familienleben.

Auch Bobo ist kein „echtes“ Kind, allerdings werden auch in diesem Buch die positiven Aspekte eines Geschwisterchens besonders hervorgehoben, was uns wichtig ist. Nach der Geburt darf Bobo z. B. mit Mama kuscheln und das Baby ist beim Papa = Mama hat Zeit für das größere Geschwisterkind. 

Tipps zur weiteren Vorbereitung auf das Geschwisterchen

Damit das große Kind sich auf das Geschwisterchen freut, gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten, es auf die Ankunft des Babys vorzubereiten:

  • Beteiligung an der Vorbereitung für das Baby: Lasse dein Kind an den Vorbereitungen, wie das Einrichten des Babyzimmers oder das Aussuchen von Babykleidung teilhaben. Das große Kind kann stolz darauf sein, dem Baby ein kleines Geschenk zu machen, das es selbst aussucht.
  • Rollenspiele: Mit Puppen oder Kuscheltieren lassen sich Alltagssituationen mit dem Baby nachspielen. Das große Kind kann lernen, wie man das Baby hält, füttert oder ihm vorsingt. Dies bereits während und sehr gerne nach der Schwangerschaft!
  • Routinen beibehalten: Trotz der Aufregung sollte das große Kind weiterhin seine gewohnten Routinen haben. Das gibt Sicherheit und das Gefühl, dass sich nicht alles um das Baby dreht.

Die ersten Begegnungen planen: Das große Kind und das Geschwisterchen

Auch die ersten Begegnungen – wie der erste Kontakt, das Heimkommen, die ersten Besuche und die ersten Tage im Alltag – sollten bedacht und nach Möglichkeit vorher überlegt werden:

  • Die erste Begegnung: Egal, in welchem Alter sich das große Kind befindet: der erste Kontakt sollte möglichst von Kind zu Kind stattfinden. Dies bedeutet, dass beim Besuch im Krankenhaus das Baby nicht im Arm der Mama liegen sollte, sondern für den ersten körperlichen Kontakt unter Geschwistern beispielsweise auf dem Bett liegend. So hat das große Kind die Möglichkeit, direkt zum Baby zu laufen, es zu betrachten und es anzufassen. Zudem fühlt es sich nicht „an zweiter Stelle“ weil es plötzlich die Mama in einer innigen Umarmung mit dem Baby als ersten prägenden Moment wahrnimmt.
  • Emotionen dürfen sein: Die erste Begegnung kann emotional sein. Hier benötigt das große Kind in erster Linie Raum für seine Gefühle. Egal, ob es begeistert, neugierig oder zurückhaltend reagiert – alle Gefühle sind okay.
  • Ein Geschenk vom Baby: Kein Muss, aber darf – ein Geschenk vom Baby ans große Geschwisterkind. Bei der ersten Begegnung darf das Neugeborene eine Kleinigkeit für das größere Geschwisterkind „bereit halten“. Über so eine Aufmerksamkeit freut sich nicht nur ein Kleinkind – auch unser Teenie wird sich mit ihren 14 Jahren sicherlich wertgeschätzt fühlen, auch wenn sie weiß, dass die Aufmerksamkeit gar nicht vom Baby kommt.
  • Wenn der Besuch kommt: Unsere Familien und engste Freunde dürfen uns bereits im Wochenbett besuchen. Allerdings legen wir Wert darauf, dass unsere große Tochter die Türe öffnet und nicht das Baby. So wird automatisch zuerst dem Geschwisterkind die Aufmerksamkeit geschenkt. Auch darf gerne kommuniziert werden, dass der Besuch sich an das große Geschwisterkind wenden soll. Es wird wohl sowieso voller Stolz den neuen Erdenbürger vorstellen wollen 🙂

Ein Geschwisterchen kommt – das ist eine spannende Zeit für die gesamte Familie. Mit Geduld, Vorbereitung und viel Liebe wird das große Kind zu einem wundervollen großen Bruder oder einer wunderbaren großen Schwester heranwachsen. Es ist ein Abenteuer, das die Bindung zwischen den Geschwistern von Anfang an stärkt und die Familie noch enger zusammenbringt.

Wie erfuhr euer Kind/eure Kinder vom Nachwuchs und was war euch besonders wichtig? Was ist in der Kennenlernzeit gut gelungen und was empfandet ihr als schwierig?

Schreibt gern eure persönliche Situation in die Kommentare!

Eure 

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